Bezahlbarer Wohnraum, klimafreundliches Bauen und neue steuerliche Anreize – die Bundesregierung setzt in ihrem Koalitionsvertrag deutliche Signale für eine umfassende Wohnungsbau- und Energieoffensive. Doch halten die politischen Versprechen, was sie vorgeben? Hier die wichtigsten Inhalte für Eigentümer, Mieter, Investoren und Bauträger zusammengefasst.
1. Zielsetzung:
Wohnen soll bezahlbar, verfügbar und umweltverträglich für alle werden – egal ob in Stadt oder Land, ob Eigentum oder Miete.
2. Soziale Wohnraumförderung:
Stärkung des sozialen Wohnungsbaus als Teil der Grundversorgung
Verdopplung der Investitionen in „Junges Wohnen“
Förderung von barrierefreiem und altersgerechtem Wohnen
Förderung genossenschaftlichen Wohnens sowie Einführung einer Wohngemeinnützigkeit mit Investitionszuschüssen
3. Mietrecht & Mieterschutz:
Mietpreisbremse wird um vier Jahre verlängert
Indexmieten, möblierte und Kurzzeitvermietung werden reguliert
Modernisierungsumlage wird reformiert: Balance zwischen Investitionsanreizen und Mieterschutz
Kleinmodernisierungen bis 20.000 Euro steuerlich begünstigt
4. Wohneigentumsförderung:
Einführung der „Starthilfe Wohneigentum“ für Familien
Steuerliche Verbesserungen für Erwerb, Neubau und Sanierung
Staatliche Bürgschaften für Hypothekendarlehen werden geprüft
5. Baugesetzgebung & Planungsverfahren:
Wohnungsbau-Turbo: Gesetzentwurf in den ersten 100 Tagen zur Beschleunigung
Zweischrittige Reform des Baugesetzbuchs
Stärkung des kommunalen Vorkaufsrechts, besonders bei Milieuschutzgebieten und Schrottimmobilien
6. Bauweise & Standards:
Förderung von seriellem, modularem und systemischem Bauen
Einführung des Gebäudetyps E, vereinfachte Standards
DIN-Normen werden auf sicherheitsrelevantes Maß beschränkt
Neue unabhängige Stelle zur Kostenprüfung von Normen.
1. Gebäudeenergiegesetz (GEG):
Abschaffung des Heizungsgesetzes; neues GEG wird technologieoffener, flexibler, einfacher
CO₂-Vermeidung wird zentrales Steuerungskriterium
Förderung des Quartieransatzes für effiziente Wärmeversorgung
Sanierungs- und Heizungsförderung werden fortgesetzt
Ererbte Immobilien: Kosten für energetische Sanierung steuerlich absetzbar
2. Effizienz und Standards:
Befristete Förderfähigkeit des EH55-Standards zur Aktivierung des Bauüberhangs
Harmonisierung nationaler Gebäudeeffizienzklassen mit Nachbarländern
Umsetzung der EPBD (Europäische Gebäuderichtlinie) wird mit Spielräumen ausgestaltet
Steuerliche Anreize für Wohneigentum, Sanierung und Neubau
Belohnung von günstiger Vermietung durch steuerliche Vorteile
Nebenkosten sollen transparenter und einfacher nachvollziehbar werden
Energetische Sanierungen (insb. bei geerbten Immobilien) steuerlich absetzbar
Zusammenführung der KfW-Programme: ein Programm für Neubau, eines für Sanierung
Investitionsfonds für Wohnungsbau mit Beteiligung des Bundes (z. B. durch Garantien)
Ziel: Wohnungen für unter 15 €/m² in angespannten Märkten
Städtebauförderung: Finanzvolumen wird verdoppelt; Digitalisierung (z. B. BIM) wird vorangetrieben
Der Koalitionsvertrag 2025 enthält eine ambitionierte Agenda für die Wohnungswirtschaft: Bürokratieabbau, steuerliche Förderung, klare Mietschutzregelungen und ein technologieoffener Ansatz in der Energiepolitik. Die angekündigten Maßnahmen könnten – konsequent umgesetzt – einen wichtigen Impuls für Neubau, Sanierung und Klimaschutz setzen. Ob der Knoten auf dem Wohnungsmarkt wirklich platzt, wird allerdings davon abhängen, wie schnell und pragmatisch die Politik die angekündigten Reformen in die Praxis überführt. Zu bedenken ist, dass Mietpreisbremse und Regulierungen des Mietmarktes sich in den vergangenen Jahren als Hemmschuh für den Wohnungsbau erwiesen haben. Und wovon gar nicht mehr gesprochen wird: die Absenkung oder der Erlass der Grunderwerbsteuer bei selbstgenutztem Wohneigentum.
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